Was die Autorin sich in langen Jahren abgerungen hat, ist die Eingängigkeit von Texten: Erzählen als Konzession an die soziale Funktion von guten Geschichten. Und dieses "gut" bedeutet, Anleihen aus der Lyrik zu nehmen: Innehalten für weiterführende Gedanken, sie der Freiheit fremder Interpretation zu überlassen, Wörter von seltenem Klang einen gebührenden Platz zuzuweisen, diesem Wahn von Sicherheit und Perfektion die Tatsache des ewigen Schwankens gegenüberzustellen, mehreren Ebenen Denkraum geben. Wir müssen heute leider zur Kenntnis nehmen, dass die Zeit für beschauliches Lesen, beschauliches Leben nur mehr in Momenten zu fassen ist. Die Rasanz der Zeit zwingt uns zum schnellen Blick, der sortiert ob ein Buch verwertbar, hilfreich, Information oder Identifikation spendend, Neugier stillend, das Renommee fördernd, Illusionen stützend und was der individuellen Ansprüche mehr, last but not least: freudige Momente der Heiterkeit, relativ wohlfeil frei Haus geliefert zu bekommen. Dieses mein letztes Buch will Zeugnis sein einer lebenslänglichen Hinwendung zur Sprache, jenem wunderbaren Mittel, Welten nachzuzeichnen und welche entstehen zu lassen!